Anzahl der Leser und Medien steigt kontinuierlich
entnommen dem Höchster Kreisblatt vom
08.02.2005, Autor Frank Weiner
Die
Erfolgsgeschichte der Gemeindebücherei geht weiter: Insgesamt registrierte
die Einrichtung im vergangenen Jahr rund 90 000 Ausleihen – das sind exakt
2000 mehr als 2003. Auch die Zahl der Besucher stieg: von rund 50 000 auf
53 581. Bei den verfügbaren Medien fiel die Steigerung nicht ganz so
deutlich aus, allerdings verzeichnet die Bibliothek auch hier ein Plus von
rund 400 auf 19 700 – darunter sind fast 16 000 Bücher, 3500 elektronische
Medien und 200 Spiele.
Insgesamt sind derzeit 2529 Leser in der Einrichtung Im Kohlruß angemeldet
– und 1549 nutzen das Angebot auch regelmäßig. Ende 2003 waren es noch
etwas über 2200 Leser. Ein kundenfreundlicher Service wurde 2004 erstmals
angeboten: Über die Fernausleihe können sich die Nutzer der Bücherei auch
Medien, die nicht im Bestand vorhanden sind, von den Bibliothekaren
besorgen lassen – sofern sie in Hessen verfügbar sind. Die Bestellung
erfolgt online beim Hessischen Zentralkatalog und kostet 1,50 Euro. (wein)
Förderverein macht die
100 voll
entnommen dem Höchster
Kreisblatt vom 08.02.2005, Autor Frank Weiner
Mindestens zwei Mal in der Woche schaut
Denise Berger in der Bücherei vorbei. Die 16 Jahre alte
Schülerin von der Albert-Einstein-Schule in Schwalbach leiht
sich gerne Bücher aus, kommt zum Stöbern oder sogar, um hier
ihre Hausaufgaben zu machen. Der Besuch vor wenigen Tagen
wird ihr in ganz besonderer Erinnerung bleiben. Denn
Leiterin Andrea Simoneit und Bürgermeister Gerhard Lehner
kümmern sich höchstpersönlich um die junge Liederbacherin.
Der «große Bahnhof» hat seinen guten Grund: Denise Berger
erhält als 100. Mitglied des Vereins zur Förderung der
Bücherei ein Geschenk – passenderweise ein Einkaufsgutschein
für einen Buchladen. Ein wenig von den Socken ist die
Schülerin schon, sieht sie ihre kleine finanzielle
Unterstützung der Bücherei doch als eine
Selbstverständlichkeit an.
Sie habe von
der Suche des Vereins nach neuen Mitgliedern gelesen, berichtet sie. «Und
da habe ich gedacht, da bezahle ich mal was.» 20 Euro steuert sie pro Jahr
von ihrem Taschengeld bei – obwohl als Mindestbeitrag für den Verein nur
sechs Euro Pflicht sind. Denise Berger ist ein Beispiel, das Bürgermeister
und Bücherei-Leiterin zur Nachahmung empfehlen möchten. «Vielleicht macht
das ja Schule», hofft Andrea Simoneit. Etwas deutlicher formuliert es
Gerhard Lehner. Mit den nun exakt 102 Mitgliedern sei er immer noch nicht
zufrieden. Die Idee des Fördervereins habe sich anfangs «sehr dröge»
angelassen. «Das hat mich traurig gestimmt, weil wir diesen Service doch
kostenlos anbieten», sagt der Rathauschef und Vorsitzende des
Fördervereins.
Obwohl er nun die Botschaft «Wir sind endlich 100» verkünden kann, sieht
dies Lehner nur als Zwischenstation und kündigt an: «Wir nehmen dies
weiter als Vorbild und planen die nächste Aktion: Wer wird 150.?» Eine
kontinuierliche Entwicklung bei den Förderern sei deshalb wichtig, weil
die öffentliche Hand nicht immer die gleichen Summen zur Verfügung stellen
könne. «Das Verlässliche sind die Mitgliedsbeiträge», betont Lehner.
«Unser Ziel ist es, den Fortbestand der Bücherei zu sichern und die
erfolgreiche Arbeit des Bücherei-Teams zu unterstützen.» In Zeiten knapper
Kassen sei jede Hilfe wichtig. Darüber darf sich die Bücherei seit
Gründung des Fördervereins im Juni 2000 jedes Jahr freuen. Der Club trägt
die Kosten für die Aushilfskräfte (rund 8000 Euro im Jahr) sowie bei
Bedarf für benötigte Medien, Geräte und Möbel. Auch vier
Bücher-Klassensätze für die Schule stammen aus diesem Topf. «Der
Förderverein ist etwas, worum uns schon viele beneiden», sagt Andrea
Simoneit zufrieden und weiß: «So etwas ist nicht selbstverständlich.»
Auch nicht für Denise Berger, die gerne in die Bücherei kommt. «Ich finde
es toll und gemütlich hier. Es ist prima, dass man kostenlos diese
Einrichtung nutzen kann. Sonst müsste man sich diese Bücher ja alle
kaufen», sagt die Schülerin. Ein Kauf würde für die 16-Jährige teuer,
leiht sie sich doch auch historische Romane aus – und die sind zum Teil
mehr als 1000 Seiten dick. (wein)
Ziemlich nah am Idealzustand
Büchereitest
in Liederbach:
Fast ein Viertel der
Bürger nutzt das breite Angebot der Einrichtung
Dies und das - für jeden etwas. Ein
rühriger Förderverein und eine einsatzfreudige Leiterin
gestalten in Liederbach ein attraktives Büchereiangebot.
Dabei wird darauf geachtet, dass keine Altersgruppe zu kurz
kommt.
Von Eva Wilke
DATEN:
Bücherei Liederbach
Leiterin: Andrea Simoneit
Anschrift: Im Kohlruß 2, 65835 Liederbach
Telefon: 0 61 96 / 65 12 38 - 0
Internet-Adresse:
www.liederbach-taunus.de unter "Gemeinde", dann
"Bücherei"
E-Mail:
buecherei@liederbach-taunus.de
Einwohner: 8146
Stellen: 1 Ganztags- und 2 Halbtagsstellen, die mit
Bibliothekarinnen besetzt sind; 4 Hilfskräfte auf
Stundenbasis.
Gesamtausgabe: 153 500 Euro
Medienetat: 17 900 Euro
Medienbestand: 17 508
Jahresentleihungen: 66 930 (im Jahr 2002 deutlich
mehr)
Zahl der Besucher (p. a.): 35 812
Gebühren: Die Ausleihe ist kostenlos;
der Leseausweis für 24 Monate
kostet für Erwachsene fünf Euro,
für Jugendliche bis zur Vollendung
des 18. Lebensjahres 2,50 Euro.
Für Kinder und Jugendliche unter
16 Jahren ist er gebührenfrei
Wochenöffnungsstunden: 21
LIEDERBACH. "Eine öffentliche Bücherei sollte idealer Weise
zwei Medien pro Einwohner bereitstellen", sagt Alexander
Budjan von der staatlichen Büchereistelle in Darmstadt. "In
Hessen erfüllen nur zwei oder drei Bibliotheken dieses
Ideal. Liederbach ist mit 1,72 nahe dran."
Das hört Klaus-Michael Boehnke gerne. Er ist Beschäftigter
der Gemeindeverwaltung und Vorstandsmitglied des Vereins zur
Förderung der Bücherei Liederbach am Taunus. "Als wir Teile
der aufgelösten Hoechst-Werksbücherei aufkauften, um daraus
eine Gemeindebücherei zu machen, rümpfte die staatliche
Büchereistelle die Nase", erinnert er sich.
Die Leiterin der Bücherei, Andrea Simoneit, arbeitet
zielstrebig daran, das Angebot für alle Bürger attraktiv zu
gestalten. Am schwierigsten war es, das Angebot für die
Jugendlichen zu entwerfen. Von einer großen deutschen
Fluggesellschaft bekam die Bücherei fünf ausrangierte
Flugzeugsitze als Sitzmöbel für die Jugendecke. "Ich habe
Tage lang Viva und MTV rauf und runter gehört, um
herauszubekommen, was die Kids so bewegt", erzählt Simoneit.
Es wurden Hip Hop-CDs angeschafft, auch Bücher über Skaten
und Hip Hop. Außerdem gibt es in der Jugendecke Bravo
und Young Miss zum Lesen. Mittlerweile ist die
Bücherei ein beliebter Treffpunkt für viele Jugendliche.
Bei den Sachbüchern gibt es noch einige Lücken. "Vor allem
im Bereich Technik und auch Geschichte", gesteht Simoneit.
Auch hier will sie eine breite Basis schaffen und einen
Grundbestand aktueller Titel bieten. Dazu nutzt sie die
Dienstleitungen der Einkaufszentrale für Bibliotheken (EKZ).
"Ich kenne mich gerade im technischen Bereich nicht so gut
aus", so Simoneit, "da helfen die von der EKZ angebotenen
Pakete schon weiter."
Hörbücher für Erwachsene sind ein weiterer Bereich, in den
Simoneit stetig investiert. Von Aitmatow über Follett und
Mankel bis hin zu Pilcher ist hier mittlerweile für jeden
Geschmack etwas dabei. Der Förderverein stellt für die
Anschaf-fung von Hörbüchern einen Sonderetat bereit. "Im
nächsten Jahr werden wir zusätzlich zum Hörbuchetat auch
noch einen Sonderetat für CD-Roms vom Förderverein
erhalten", erzählt Simoneit. Mit diesem Geld sollen
Sach-CD-Roms angeschafft werden. "Wir werden aber auch im
Bereich des so genannten Edutainment ein paar Dinge kaufen,
Petterson und Findus beispielsweise", verrät Simoneit.
Der Förderverein wurde nur wenige Wochen nach der Eröffnung
der Bücherei gegründet. Bürgermeister Gerhard Lehner (CDU)
hatte die Idee, mit Hilfe eines Vereins die Bücherei über
den Haushaltsetat hinaus zu fördern. Die rund 50 Mitglieder
sammeln Spenden und organisieren kleine öffentliche
Auftritte. "Auf dem Weihnachtsmarkt verkaufen wir zum
Beispiel gebrauchte Bücher", erzählt Boehnke. In der
Vergangenheit konnten der Bücherei auf diese Weise jährlich
rund 30 000 Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt werden.
Im ersten Jahr wurde das Geld für eine Sonnenschutzanlage
und für die technische Ausstattung eingesetzt. In den beiden
Folgejahren wurden neben dem Hörbuchetat auch noch
Hilfskräfte durch den Verein finanziert.
In Liederbach arbeiten das Büchereiteam und der Förderverein
daran, nicht nur mengenmäßig der Ideal-Bibliothek näher zu
kommen, sondern auch die Qualität des Angebots zu
optimieren. Und die Bürger nehmen das Angebot an. Rein
statistisch nutzt mittlerweile fast ein Viertel aller Bürger
in Liederbach die Bücherei.
Frankfurter Rundschau 11.02.2003 |